Samstag, 1. Juli 2017

back home?

Ein bisschen weniger als 5 Wochen bin ich mittlerweile wieder auf deutschem Boden - daheim (?).

Als das Flugzeug (mit zweistündiger Verspätung...) in Cancún abhebt, schaue ich ans Fenster gelehnt auf die letzten Lichter, bevor der Kapitän die Maschine über den Ozean steuert.
Mir laufen ein paar Tränen über das Gesicht und ich kann es nicht fassen. Meine Sitznachbarin, eine sehr nette Frau aus Ciudad de México ist so furchtbar aufgeregt, bald zum ersten Mal Deutschland zu sehen - ich bin unfassbar traurig, ihre und ja irgendwie auch meine Heimat zu verlassen.

Frankfurt / Main: Nach dem Zoll kommt diese Milchglastür. Ich bleibe kurz vor ihr stehen, atme noch einmal tief durch. Dann sehe ich meine Familie wieder, auf die ich mich natürlich riesig gefreut habe. Aus irgendwelchen Gründen gibt es mir ein seltsames Gefühlt von Halt, als ich noch kurz einen ehemaligen Schüler wiedersehe und ihn zu seinem Deutschkurs in Freiburg verabschiede.

Was ich jetzt endlich wieder habe: mein Bett und Schlaf ohne morgens von den Nachbarshunden geweckt zu werden, eine saubere Küche und warmes Wasser (auch wenn die Waschmaschine läuft oder jemand anders im Haus duscht), Übersicht im Supermarkt und gemäßigte Temperaturen; meine Liebsten, die ich doch sehr vermisst habe.

Die nächsten Tage sind voll von Jetlag und Koffer auspacken. Dabei finde ich einen Brief von einer Person, die mir in kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen ist, in aller Eile gekritzelt auf ein Laborblatt aus dem Krankenhaus. Erinnerungen.

Ein erster Gang in die Stadt. Ich bin wie paralysiert. Ich verstehe die Menschen um mich herum wieder zu hundert Prozent.
Es hat sich etwas verändert. Das Erscheinungsbild der Stadt, die Menschen, die Gespräche. Politisch hat sich viel getan. Die Zustände in Mexiko haben mich auch mehr für die europäische / deutsche Situation sensibilisiert.

Ich fahre wenige Tage nach meiner Ankunft zum Berg, zu meiner Heimat vor Mexiko. Beim Betreten des Campus ist da wieder diese Sicherheit. Ich sehe lang vermisste Gesichter wieder und kann reden. Und dann ist da diese Frage "Und wie war es so in Mexiko?". Was soll ich denn darauf antworten? Keine Antwort unter 10 min würde dem gerecht werden.

Ich bewerbe mich an den Universitäten, mache ein Praktikum und fühle mich irgendwie so gar nicht bereit, bald wieder einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Jeder Kontakt nach Mexiko macht mich auch ein klein bisschen traurig und ich will, dass es ganz schnell November ist.

Mittwoch, 24. Mai 2017

No pierdas tu tiempo, porque el tiempo no regresa

... eines der wichtigsten Dinge, die ich in den letzten 10 Monaten gelernt habe.

Die letzten Tage meiner Zeit hier in Monterrey sind angebrochen und ich verzweifle über meinem Gepäck.

Jetzt ist es also soweit: in wenigen Tagen geht es nach Hause und ehrlich gesagt fühlt sich das gerade ganz schön komisch an. Auch wenn es „nur“ 10 Monate waren, ich bin hier daheim und eben jenes Zuhause zu verlassen fällt mir nicht ganz so einfach.

Als vor knapp drei Monaten der Flug gebucht wurde, lag die Abreise gefühlt noch in weiter Ferne. Jetzt fühlt es sich so an, als wäre diese Zeit mit einem Fingerschnipsen vorbeigegangen – genauso wie der gesamte Aufenthalt hier in Mexiko. So wie ich bei meiner Hinreise davon geschockt war, dass ich jetzt auf einmal 10.000 km weit weg von meiner gewohnten Umgebung sein werde, setzt so langsam der Schock und auch die Realisierung ein, dass das alles jetzt erstmal ein Ende hat. Dass ich mein nun gewohntes Umfeld wieder hinter mir lasse und zurück dorthin komme, wo sich in den letzten 10 Monaten natürlich auch etwas getan hat.

Und das bedeutet für mich konkret: auf in ein neues Abenteuer, Abenteuer „Studium“ und viel mehr: Abenteuer „Leben in die Hand nehmen“.
Nachdem ich am Anfang der Zeit hier so sicher war, dass ich meine Zukunft der Biologie widmen möchte, zwischendurch Jura für das Nonplusultra hielt, stehe ich jetzt nach zahlreichen Besuchen im Krankenhaus vor der Idee, alle Möglichkeiten zu ergreifen um ein Medizinstudium zu beginnen. So ändern sich Pläne…

An dieser Stelle: Danke! Danke Heinz, dass du mir diese Zeit im Krankenhaus ermöglicht hast, mir so viel gezeigt hast und auch nachts um 3 noch die Geduld hattest, meine Fragen zu beantworten. And also: thanks to Irma, Jessy, Reynold, Sergio, Alberto, Dorsey, Hugo and of course to all the others. I am so grateful to you for giving me a realistic impression. Thanks for explaining a lot of things and yes, thank you for bringing me to my limits. No olvidaré este tiempo y tal vez algun dia vendrá el momento cuando les puedo presentar un hospital alemán. Muchas gracias por todo!

Kommen wir mal zu meinem Hauptpraktikum, naja, meinem Praktikum – dem Grund warum ich nach Monterrey gekommen bin: meine Arbeit im Centro Cultural Alemán. Natürlich stand dort auf der einen Seite der Unterricht. Nach 4 Bimestern, in denen ich mich mit so ziemlich allen Niveaus auseinandersetzen musste – von blutigen Anfängern, wie mein Opa sagen würde, bis zu Sprachprofis, die mir meine „eigene“ Grammatik erklärt haben, weil ich mal wieder keine Idee hatte, warum irgendwas so ist, wie es ist, kann ich ein gemischtes Fazit ziehen: Ich kann mir nicht vorstellen in naher (und eigentlich auch ferner) Zukunft eine Lehrtätigkeit im Sinne von „Lehrer eines Schulfachs an einer Schule“ zu übernehmen. Das ist einfach nicht mein Ding.

Was ich allerdings von tiefstem Herzen schätzen und lieben gelernt habe, ist die freundschaftliche Beziehung zwischen Lehrern und Schülern, die sich in einer Institution wie dem CCA herstellen lässt – wenn man denn nur will. Und das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass das CCA eben nicht nur eine Sprachschule, sondern auch ein Ort der Kulturvermittlung, vielmehr des kulturellen Austauschs ist. Und der findet nicht nur bei unterrichtsexternen Veranstaltungen statt, sondern gerade im Unterricht, wenn man zum Beispiel mithilfe unterrichtsrelevanter, inhaltlicher Aspekte mexikanische und deutsche Gepflogenheiten vergleicht, wenn die neugieren Medizinstudenten bei Lektion 18 in A1.3 (ja, es ist traurig, dass ich das auswendig weiß) fragen, wie denn bestimmte Abläufe in deutschen Krankenhäusern sind, wenn sie nicht glauben können, dass es in Deutschland einfach keine anständigen Tortillas gibt, unsere Supermärkte nicht 24 / 7 geöffnet sind und Einkäufe an einer Tankstelle aufgrund des Preises eher nicht ratsam sind.
Mindestens genauso faszinierend war zu sehen, wie unterschiedlich mexikanische und deutsche Jugendliche ticken und welche Vorstellungen sie vom Leben haben. Von den unzähligen Diskussionen über Politik, Religion und andere kontroverse Themen ganz zu Schweigen…

Der größte Dank geht hier an meine Schüler. Ihr wart einfach immer unglaublich (die wenigen Momente, in denen das negativ konnotiert war, sehe ich euch nach :p). Danke, dass ich euch meine Sprache und Kultur näher bringen durfte und noch viel mehr Danke dafür, dass auch ihr mir so viel beigebracht habt.
Ich werde euch nicht vergessen und wünsche euch alles, alles erdenklich Gute für eure Zukunft. Und sollte es den ein oder anderen nach Deutschland verschlagen: you know where and how to find me.
Ich hab euch lieb.

Ein ganz großes Dankeschön geht selbstverständlich auch an all meine Kollegen, die die Zeit im CCA mit unvergesslich gemacht haben. Danke für jeden lustigen Moment im Lehrerzimmer.

Neben der Arbeit konnte ich auch ein paar wundervolle Urlaubstage genießen. Die Zeit habe ich zwar zum einen zum Faulenzen genutzt, habe aber auch irgendwann festgestellt, dass sich auch vier Tage zum Reisen lohnen. So konnte ich in den letzten Monaten die verschiedensten Ecken von Mexiko kennen lernen – vom Norden Mexikos (Saltillo, Parras de la Fuente) über Ciudad de México, Veracruz bis nach Oaxaca, Mérida, Campeche, Tulum, Playa del Carmen und Cancún. Auch wenn das bei Weitem nicht alles Sehenswerte ist, dann habe ich doch das Gefühl, einen relativ guten Eindruck von Mexiko gewonnen zu haben und außerdem ist Mexiko an sicher immer noch mal einen Abstecher wert – allein schon um den Rest zu sehen!

Die Reisen und auch mein Aufenthalt hier in Monterrey wurden definitiv positiv durch den Einfluss der verschiedensten Mensa-Mitglieder geprägt. Ohne jetzt alle Namen im Einzelnen aufzuzählen – ich bin so unfassbar dankbar, dass mich die mexikanische Mensa-Gemeinschaft so herzlich aufgenommen und mir das Einleben erheblich vereinfacht hat. Danke, dass ihr mich überall mit ganz viel Liebe empfangen habt und man sich immer auf euch verlassen kann.
Seid euch sicher, dass ihr bei einem Gegenbesuch in Deutschland auf dieselbe Gastfreundschaft stoßen könnt! Ich werde euch sehr, sehr vermissen und hoffe, dass wir uns in nicht allzu ferner Zukunft wiedersehen.

Auch wenn meine Spanischkünste nach 10 Monaten definitiv besser sein könnten, dann haben sie sich von „ich verstehe wirklich gar nichts, was man mir sagen will“ zu „ich verstehe zumindest die Essenz und in den meisten Fällen sogar fast alles, was man mir sagen will – antworten dauert aber etwas“ entwickelt. Das habe ich neben dem allgemeinen Leben hier natürlich auch dem besten Spanischlehrer aller Zeiten zu verdanken. Jorgito, was hätte ich nur ohne dich getan...du bist ein klasse Lehrer, auch wenn du manchmal ein bisschen anstrengend warst. Ich werde es trotzdem vermissen, wie du versuchst, mir die Akzentsetzung zu erklären.

Katha, ich glaube der Begriff „Lebensabschnittsgefährtin“ trifft es vielleicht ganz gut – wenn wir ein paar, den Terminus definierende Aspekte eventuell weglassen.
Den expliziten Inhalt der letzten zehn Monate sollte ich hier vielleicht nicht im Detail erläutern, aber du weißt bestimmt woran ich denke, wenn ich sagen kann, dass ich mit dir vor allem eines gelernt habe: get out of your comfort zone. Und dafür meine liebste Berlinerin (das sehe ich dir natürlich nach) bin ich dir sehr dankbar.
Mit wem hätte ich denn auch sonst Mexiko erkundet, mich über Blondie 1 & 2 lustig gemacht oder wäre nachts um halb zwölf völlig underdressed zum oxxo marschiert. Viel schlimmer: wen hätte ich auf memes markieren sollen?
Katha, ich hätte mir keine bessere „bessere Hälfte“ für die Zeit hier vorstellen können und ich bin unfassbar dankbar, dass wir uns auch in den nicht so einfachen Zeiten gegenseitig motiviert haben und füreinander da waren. Danke für all die mal mehr, mal weniger verrückten Aktionen, für jedes ehrliche Wort und dafür, dass du einfach du bist. Du bist wirklich spitzenklasse und ich bin mir sicher, dass du mit deinem pfiffigen Köpfchen alles erreichen wirst, was du dir vorstellst. Was wir beide in den vergangenen Monaten lernen mussten, ist genau dabei den Leuten aus dem Weg zu gehen, die uns dabei behindern und uns an den Richtigen zu orientieren.
Mach weiter so! Darauf, dass du die letzten drei Monate auch noch überlebst (denk immer daran, wenn in Mexiko sterben, dann bitte heldenhaft) und wir uns ganz bald wiedersehen!
Du fehlst mir jetzt schon!

„Danke“. Ich habe das Wort relativ häufig verwendet, es ist aber auch angebracht.
Danke an alle, die das hier möglich gemacht haben. Danke Mama & Papa für die unablässige Unterstützung in den letzten 18 Jahren. Ihr seid die Größten!
Danke an alle, die die Zeit hier in Mexiko zu einem einzigartigen und unvergesslichen Erlebnis gemacht haben und mich nicht haben aufgeben lassen, auch wenn es zwischenzeitlich nicht einfach war.
Man sieht sich immer zwei Mal im Leben.


Danke Monterrey, dass du mir so viel abverlangt, aber auch so viel gegeben hast.

Samstag, 8. April 2017

home is where the heart is

Extremes Heimweh habe ich eigentlich nie verspürt. Klar waren da mal Momente im Internat oder auch hier in Mexiko, in denen ich lieber die vertrauten Personen und Orte um mich gehabt hätte, aber als Heimweh würde ich das nicht bezeichnen wollen.

Ganz im Gegenteil: meine Eltern sind seit meiner Kindheit immer mit meinem Bruder und mir verreist und haben so viel mehr das "Fernweh" geprägt - neue Länder, Kulturen und Sprachen kennen zu lernen hat immer dazugehört.

Jetzt, wo fast die Hälfte des Bimesters vorbei ist, und die Monate zu Wochen und bald zu Tagen werden, steht der 27. Mai vor meinem inneren Auge, auf das ich mit gemischten Gefühlen blicke.

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich die schriftlichen Abiturprüfungen hinter mich gebracht - ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Auch damals entstand mit dem Gedanken, dass ich das gewohnte Umfeld, den "Berg", meine Heimat für drei Jahre bald verlassen würde, eine Unruhe, die ich weder als Heim- noch als Fernweh beschreiben kann.

Gemischte Gefühle bei dem Gedanken, "nach Hause" zu kommen.

Keine Frage, ich freue mich sehr, meine Familie und Freunde wieder zu sehen. Ich freue mich darauf, dass der Bus kommt, wann er kommen soll. Ich freue mich tatsächlich auch wieder darauf, im Rewe einkaufen zu gehen. Und ich freue mich darauf, dass ich mich um meinen Studienplatz kümmern kann, ab Oktober (hoffentlich) studieren werde und mein Alltag ein Neuer sein wird.

Andererseits werde ich es vermissen, dass "ahorita" total in Ordnung ist. Ich werde es vermissen, dass ich morgens beim Jalousien aufkurbeln die mexikanische Flagge über dem Cerro del Opispado wehen sehe. Ich werde die unglaubliche Gastfreundschaft vermissen. Aber am meisten werde ich wohl die inspirierenden Menschen und Freunde vermissen, die ich hier gefunden habe. Auch wenn man sich immer zwei Mal im Leben sieht, dann wird das erstmal ein Abschied auf längere Zeit werden, denn am Ende sind es doch 9.058 km die einen trennen.

Aber so, wie man irgendwie immer ein "Hansenberger" bleiben wird, so wird immer ein Teil von mir in Monterrey bleiben.

Und ja, auch wenn ich "nach Hause" reise, verlasse ich ein anderes Zuhause gleichzeitig.





Donnerstag, 23. März 2017

love at first sight

Man soll ja immer ehrlich sein: Ich habe mich verliebt...und das auch noch auf den ersten Blick.

Metropole Ciudad de México


Bis vor einer Woche hatte ich "das Objekt der Begierde" nur von oben gesehen und den Transitbereich des örtlichen Flughafens besucht. 
Am Freitag der vergangenen Woche, sollte es dann aber soweit sein: Katha und ich bestellten uns am Aeropuerto Internacional de la Ciudad de México (der inoffiziell übrigens den Namen desjenigen trägt, anlässlich dessen Geburtstag wir überhaupt verreisen konnten (Benito Juárez)) ein Taxi, dass uns in die Colonia Roma Norte, eines der "hippen" Viertel in Mexiko-Stadt bringen sollte.
Angekommen wurden wir im airbnb von Marta empfangen, die, ursprünglich aus Madrid, auch ihr Herz in Mexiko-Stadt verloren hat. Sie gab uns noch ein paar empfehlenswerte Restaurants mit auf den Weg und überließ uns dann den Fängen der Stadt. Trotz extremer Müdigkeit (4:00 Uhr morgens aufstehen und so..) begaben wir uns auf einen ersten Streifzug und landeten gleich in einer sehr beeindruckenden Ausstellung mit dem treffenden Namen "bigbangdata".


Aufzeichnung der weltweiten Flüge in 24 h

Die Welt mit diversen Datenerhebungen

24 h wurden alle Bilder, die auf flickr hochgeladen wurden, gespeichert und ausgedruckt
-
unsere "privaten" Daten werden nicht nur in dieser Ausstellung "mit Füßen getreten"


Neben den beeindruckenden Impressionen brachte uns der folgende Text sehr zum Nachdenken:

Data will help us remember, but will it help us forget?
It will help politicians get elected, but will it help them lead? It will help companies make products addictive, but will it help us get fine once we’re hooked up? It will help advertisers see people as statistics, but will it help us remember those statistics are people? It will help banks prevent credit card fraud, but will it help us stay out of debt? It will help credit card companies predict the impending collapse of marriage, but will it keep our marriages from falling apart? It will help parents make kids, genetically perfect, but will it help us love them regardless? It will help high-frequency traders sell stocks in nanoseconds, but will it help protect markets from feedback loops in their programs? It will help meteorologists predict storms and tornadoes, but will it help us rebuild the homes of survivors? It will help biologists map the migration of fish, but will it keep us from overfishing the oceans? It will help physicists find the “God particle” in a supercollider, but will it help us agree about God? It will help astronomers search for signs of alien life, but will it help us know if aliens are friendly or mean? It will help cardiologists monitor pacemakers with WiFi connection, but will it keep hackers from hacking our hearts? It will help virologists publish the genomes of major diseases, but will it keep terrorists from developing weaponized strains? It will help soldiers kill enemies remotely with drones, but will it help us see war more than a game? It will help urbanists develop “smart cities”, but what will become of our towns? It will help governments map the consumption patterns of cities, but will it help us depend less on consuming? It will help hackers leak evidence of government surveillance, but will we treat those hackers as heroes or thieves? It will help police triangulate the location of gunshots, but will it help us address the underlying cause of violence? It will help educators make excellent standardized tests, but will it help us embrace different standards of excellence? It will help farmers engineer crops to produce bigger yields, but will it keep corporations from patenting our food? It will help search engines know how often people search for “love”, but will it help people find it? It will help singles plan a hundred first dates, but will it help them know when they’ve found the right person? It will help pet owners clone their dogs and their cats, but will it help us love the clones so much as the cloned? It will help neurologists implant chips in our brains, but will it help to turn off the chatter? It will help geneticists sequence our genome, but will it help us understand who we are? It will help us feel connected, but will it help us feel loved? It will help us uncover the facts, but will it help us be wise? It will help us live forever, but will it help us see that life’s meaning stems from the fact that it ends? It will help us keep count of everything is our lives, but will it help us understand that not everything that counts in our lives can be count? It will help us see the world as it is, but will it help us see the world as it could be?

Im Anschluss durften natürlich Schloss Chapultepec, ein gemütliches Flanieren auf dem Paseo de la Reforma, die Pyramiden von Teotihuacán, das historische Zentrum, das Geburtshaus von Frida Kahlo (leider nur von außen) und ein nicht ganz unsportlicher Besuch im Nationalpark "Desierto de los Leones" nicht fehlen.

Fast wie in Berlin - hier allerdings der Engel der Unabhängigkeit


Frida Kahlos Geburtshaus - sehr schön blau

Klosterruinen im Nationalpark



Die Pyramide des Mondes (glaube ich) in Teotihuacán

Erick und Carlos von Mensa CDMX
Erster Abend mit Mensa Mitgliedern aus CDMX


Ich habe jetzt viele Bilder sprechen lassen, es ist aber auch unheimlich schwer mit Worten zu beschreiben, wie beeindruckend die rund 20 Millionen Einwohnerstadt ist. Und wie schnell sie mich in ihren Bann gerissen hat. So sehr, dass der Abschied nach vier Tagen wirklich nicht ganz so einfach war und ich gerne daran denke, zurück zu kommen.

Thanks again to Erick and Carlos for being such great hosts! :)





Mittwoch, 8. März 2017

Noch 80 Tage durch Monterrey

Hier kommt er also: der „achsengespiegelte“ Blogpost zum 16. Oktober 2016.
Das letzte und vermutlich anstrengendste Bimester bricht nächste Woche an; so langsam wird es Zeit zu überlegen, was hierbleibt, damit ich nicht Unmengen an Übergepäck zahlen muss.
To-Do-Listen werden geschrieben, mit Dingen die man hier unbedingt noch erledigen und sehen muss.

In meine mir noch bleibenden freien Tage versuche ich so viele Aktivitäten wie möglich zu packen, damit mir auch ja nichts von diesem unfassbaren Land entgeht.

Dazu gehört zum Beispiel auch die ungewöhnliche Möglichkeit, eines der örtlichen Krankenhäuser von innen zu sehen – und zwar (Gott sei Dank) nicht aus der Sicht eines Patienten.

Es gibt viele, Monterrey betreffende Aspekte, die man nicht für ganz Mexiko verallgemeinern kann. Die Tatsache, dass das medizinische Versorgungssystem nicht unbedingt gut ausgebaut / etabliert ist und eigentlich eher an eine Katastrophe grenzt, leider schon.

Und das hängt mit Sicherheit nicht an der Qualität der Ärzte, sondern an den Bedingungen unter denen gearbeitet werden muss. Da stehen in einer Notaufnahme zum Beispiel vier Mal so viele Betten als eigentlich angedacht, Patienten werden aus Zeitmangel schnell genäht ohne auf ein sauberes Endergebnis zu achten und inmitten von allem Trouble versucht das Reinigungspersonal hartnäckige Blut – und / oder Gipsflecken vom Boden zu entfernen. Hat sich das ganze Getriebe kurz beruhigt, dreht man sich nichtsahnend um und hat ein Dutzend Soldaten vor sich stehen, die einen Verletzten bewachen. In der Notaufnahme begegnet einem jede Art von Patient, Schwerverletzte, Patienten mit Schusswunden, Leichtverletzte, Patienten, die eine Erkältung haben oder denen man anmerkt, dass sie ganz dringend ein liebes Wort benötigen (das ist allerdings in Deutschland nicht anders – bis auf die Häufigkeit der Schussverletzungen vielleicht).

Vorallendingen kommen aber Patienten, die es sich schlichtweg nicht leisten können, in ein Krankenhaus zu gehen, in dem sie ein bisschen mehr Ruhe und Privatsphäre hätten, denn: Medizinische Versorgung auf einem „deutschen“ Standard bzw. für schwerwiegende Krankheiten ist unfassbar teuer.
Das kann sich kein Normalverdiener mal eben so leisten und die Krankenversicherung (die die wenigsten haben) bezahlt eine solche Behandlung noch viel weniger.

Also lässt man sich in Krankenhäusern behandeln, die vor Überlastung aus allen Nähten platzen und dringend ausgebaut und modernisiert werden müssten. Diese Finanzierung sollte eigentlich irgendwie „von oben“ kommen. Kommt sie aber nicht. Denn (Achtung, Meinung!) solange sich Regierung keine Sorgen um sich und Freunde machen muss, wird der restlichen Mehrheit keine Beachtung geschenkt.

In Momenten wie diesen zeigt sich für mich wieder einmal wie extrem das Problem mit der berühmten Schere zwischen Arm und Reich in diesem Land ist, wie unfassbar ungerecht die Möglichkeiten sind.
Dass sich diese Ungerechtigkeit auch auf den Gesundheitsbereich erstreckt, ist für mich völlig unverständlich.
Ein weiteres Beispiel hierfür, welches mich immer noch fassungslos stimmt, ist ein Vorfall, der vor einigen Wochen im Bundesstaat Veracruz aufgedeckt wurde: Kinder, bei denen Krebs diagnostiziert wurde, bekamen, statt einer Chemotherapie, destilliertes Wasser verabreicht. Mit Wissen und der Eigenbereicherung des damaligen Gouverneurs.


So unangenehm die Situationen manchmal sind, so wichtig war und ist es für mich all das zu sehen. Die extreme Armut, den extremen Reichtum und die Konsequenzen.
Und so dankbar lässt es mich auch sein, dass ich ein Land wie Deutschland (das mit Sicherheit auch nicht immer so verheißungsvoll daherkommt) meine Heimat nennen kann.

Freitag, 24. Februar 2017

Update


22:39 Uhr: Ich kann nicht schlafen. 
Wobei ich morgen eigentlich um 7 Uhr aufstehen muss, da ich ab 9 Uhr zehn Stunden Unterricht gebe.

Die letzten Wochen waren allgemein eher stressig. Dieses Bimester wurde ich mit vier Kursen betraut, was mich auf der einen Seite natürlich wirklich ehrt, dass man mir so viel zutraut. Auf der anderen Seite wollen die Kurse natürlich auch gewissenhaft vor- und nachbereitet werden. Zu den Kursen kommen ca. 12 Stunden intensive Nachhilfe, unter anderem auf B2 Niveau. Ob man es glaubt oder nicht, aber es ist als Nicht-Lehrer nicht unbedingt einfach sofort aus der Kanone schießen zu können, warum das mit den irrealen Konditionalsätzen im Plusquamperfekt Passiv so funktioniert wie es funktioniert und nicht anders.

Dennoch: trotz fast 30 Stunden reinen Unterrichts (da kommen dann Vorbereitung und meine allgemeine Praktikantentätigkeit noch dazu) macht mir die Interaktion mit den Schülern wirklich Freude. Gerade bei der Jugendgruppe, die ich nun seit knapp 7 Monaten betreue, ist es unglaublich faszinierend zu sehen, wie sie sich von "no hablo alemán" zu "Ich kann Dativ, Akkusativ und Nominativ" unterscheiden entwickelt haben. Und darauf bin ich tatsächlich ein bisschen stolz.

Samstags unterrichte ich morgens einen A1 Kurs, der mit 17 Leuten eine ziemlich große Gruppe ist (auch wenn eigentlich nie alle da sind... #deschMexiko).

Nachmittags widme ich mich dann einem Jugendlichenkurs in A1. Die Teilnehmer in diesem Kurs sind etwa 2-3 Jahre jünger als die in dem Kurs unter der Woche. Da ist es leider nicht immer einfach zu vermitteln, dass man eine Fremdsprache nicht mit 1x Kurs in der Woche lernt, aber bei den wissbegierigen Kleinen vergeht der Ärger über die nicht gemachten Hausaufgaben (fast) wie im Flug.

Ansonsten teile ich mir mit einer anderen Lehrkraft einen Intensiv-Abendkurs. Diese Gruppe hatte ich im letzten Bimester schon hospitiert und werde sie voraussichtlich bis zum Abschluss von A2 begleiten. Gerade hier im Intensivkurs ist es ziemlich beeindruckend, wie die Schüler nach wenigen Wochen unglaubliche Fortschritte machen und in der Lage sind, mich als Muttersprachlerin über den Zusammenhang der Deklination verschiedener Wortarten zu belehren.
Gerade an diesem Kurs hängt mein Herz ein wenig, da ich mit ihnen tatsächlich noch keine einzige "frustrierende" Stunde hatte. Alle sind meistens motiviert, es gibt immer etwas zu lachen und man kann tatsächlich auch über ernste Themen reden ohne mit der "San Pedro"-typischen Reaktion (Eltern beschweren sich darüber, dass man mit ihrem 20-jährigen Kind über Politik fachsimpelt) rechnen zu müssen.


Okay, es ist nicht immer ernst 😆

Liebe Leute vom A2 intensivo, ich glaube es zwar nicht, aber sollte das hier jemand von euch irgendwann mal lesen (und verstehen :p): ihr seid wirklich super! (Und wie Bö gesagt hätte): Eure Gruppendynamik ist außerordentlich! :)


Die Arbeit füllt meine Woche zwar schon ganz gut, trotzdem genieße ich auch "ab und zu" meine Freizeit mit Katha bei kurzfristigen Sonntagabendabenteuern oder halsbrecherischen Fahrten durch den wahnsinnigen Verkehr von Monterrey.

von der "Asta Bandera" hat man einen unfassbar genialen Blick über mein "zuhause"

               

Neben meiner liebsten Mitbewohnerin sollen natürlich auch die aufregenden Abenteuer mit den lieben Mensamenschen nicht unerwähnt bleiben.
Es ist einfach immer wieder wunderbar, mit so viel Herzenswärme empfangen zu werden.

hier an "Fauno's" Geburtstag 
die Überbleibsel um 3:30 Uhr


Vor einer Woche wurde mein Heimflug gebucht. Ich weiß jetzt also ganz genau wann meine Zeit hier in Monterrey vorerst vorbei sein wird. Wenn alles nach Plan läuft, werde ich am 28. Mai wieder in Frankfurt landen, exakt 10 Monate, nachdem ich zum letzten Mal auf deutschem Boden war.

"Vorerst"? Weil ich diese Stadt mit ihren Ecken und Kanten, aber vor allen Dingen mit ihren lieben Menschen, die ich am Anfang nur irgendwo zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten einzuordnen wusste, ziemlich vermissen werde. Der Gedanke daran, in drei Monaten erst einmal Lebewohl zu sagen, bereitet mir ein mulmiges Gefühl.
Ein solch komisches Gefühl, dass ich tatsächlich darüber nachdenke, ein sowieso geplantes Auslandssemester eventuell an einer der örtlichen Jura-Fakultäten zu absolvieren.

Wer hätte gedacht, dass mir hier einmal so viel dran liegen könnte...


Freitag, 20. Januar 2017

Danke!

Es sind heute genau 175 Tage, die ich mich schon auf mexikanischem Boden befinde. In einer Woche ist es dann ziemlich genau ein halbes Jahr.

Zeit für mich, ein kleines Zwischenfazit zu ziehen.

Mehr als die Hälfte meines Aufenthaltes hier in Mexiko ist nun schon seit Längerem vorbei. Als ich das heute realisiert habe, war ich ein bisschen geschockt: die Zeit ging so unglaublich schnell vorbei.
Als ich mich am 28. Juli 2016 von meiner Familie verabschiedet und in Richtung Sicherheitskontrolle umgedreht habe, stand vor mir ein riesengroßer und scheinbar unbezwingbarer Berg. Oder sagen wir besser: ein ziemlich großes Abenteuer und auch wenn die drei Jahre Internat davor schon abenteuermäßig genug waren, wusste ich dass das gewohnte und einigermaßen geregelte Leben nun ein Ende nehmen würde.

Congratulations!
Today is your day.
You're off to Great Places!
You're off and away.

You have brains in your head.
You have feet in your shoes.
You can steer yourself
any direction you choose.
You're on your own. And you know what you know.
And YOU are the guy who'll decide where to go.

Auch wenn ich nach dem Lesen dieser Zeilen zu diesem Zeitpunkt nicht viel motivierter war, dann kann ich jetzt getrost sagen, dass diese Worte die mir ein sehr lieber Mensch mit auf den Weg gegeben hat einfach nur mehr als wahr sind.

Mit der nötigen Portion Menschenverstand und der Offenheit sich auf Neues einzulassen, sind die letzten 6 Monate einfach nur außergewöhnlich, prägend und eindrucksvoll gewesen und es ist wohl die Kurzweiligkeit der Zeit, die mir zeigt, wie wohl ich mich hier fühle, wie "great" dieser Ort ist und wie sehr ich das alles genieße.

Aber zum Fazit:
Meinen guten Vorsatz, mit dem hierher gekommen bin, mich im Fitnessstudio anzumelden, habe ich nicht eingehalten. Und ja, "ich hab so viel zu tun" ist nur eine bescheidene Ausrede.

Das Essen ist einfach viel zu lecker. Böse Zungen behaupten ja, dass hier "alles nur Tacos" seien.
Na und selbst wenn?! Ist doch super!

Ich habe definitiv unterschätzt, wie die Stimme darunter leidet, wenn man mehrere Stunden unterrichtet.

Es ist immer sehr sehr wichtig, sich den Wetterbericht für das ganze Jahr anzuschauen, wenn man für längere Zeit ins Ausland geht - und sich dann auch entsprechende Kleidung einzupacken.
Anknüpfend daran weiß ich nach diesem Winter: mir ist definitiv lieber zu warm als zu kalt.

Facebook. Während ich in Deutschland dein Eindruck hatte, dass man mittlerweile auf andere Plattformen umgestiegen ist, geht es hier in Mexiko nicht ohne. Jeder, der hier irgendwas auf sich hält, zeigt sich mehrfach am Tag aktiv. Man fragt hier auch nicht nach der Nummer des anderen, sondern wird aufgefordert, seinen Namen in die facebook-App des anderen einzutippen - auch okay.

Nach wie vor bin ich zutiefst beeindruckt von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft mit der mir hier nahezu überall begegnet wird. Und dabei geht es meist nicht um große Geschichten, sondern eher um kleine Gesten wie nette Gespräche mit dem Taxifahrer, wenn man mal nicht so gut drauf ist oder ein Kollege, der einen in den Arm nimmt, das ernst gemeinte Lächeln der Mitarbeiter im Supermarkt und das allmorgendliche Lächeln unserer Sekretärinnen; die Selbstverständlichkeit mit der man zu jeder Zeit bei jedem willkommen ist.

Andere Länder, andere Sitten. Ja. Aber genau das ist auch das Tolle hier. So viel man vielleicht auszusetzen haben mag an "Mexiko", das Leben hier erweitert den eigenen Horizont extrem.


Neben einem Fazit ist jetzt allerdings auch mal der Zeitpunkt zum Danke sagen.

Danke Mama, Papa, Kathrin, Martin, Dennis, Opa, Oma, Markus und alle anderen. Danke, dass ihr mich so super unterstützt und auch auf der anderen Seite der Welt für mich da seid.

Danke Katha! Danke, dass du immer da bist, wenn man dich braucht. Danke, dass ich mit dir über alles lachen und alles weinen kann. Danke, dass du mich zum Aufräumen und Spülen motivierst. Und vor allem: Danke, dass man mit dir ganz ganz viele ganz verrückte Dinge tun kann! Ich hab dich lieb ❤

Danke an meine Kollegen, ohne die die Zeit im Lehrerzimmer nicht im Ansatz so lustig wäre.

Danke an meine Schüler, die wirklich uneingeschränkt super sind. Ohne sie wäre die Zeit im Klassenraum nicht im Ansatz so lustig.

Danke an Mensa Monterrey und natürlich auch gesamt Mensa Mexiko. Es ist immer wieder wunderbar sich willkommen zu fühlen und über die komischsten Dinge reden zu können! :)

Danke an all die neuen Menschen, die ich hier kennen lernen durfte und mit denen die tollsten Gespräche zustande gekommen sind.